Finanzielle Unabhängigkeit kann für jede Frau etwas anderes bedeuten: Für die Zukunft vorsorgen, ein Projekt starten oder die Familie absichern. Lesen Sie fünf Tipps dazu.

Good News: Die Beratungsfirma McKinsey hat ausgerechnet, dass die Vermögen von Frauen in Westeuropa bis 2030 um satte 8.1 Prozent pro Jahr wachsen sollen (vs. 2.7 Prozent bei den Männern). Gemäss den Schätzungen werden Frauen in Westeuropa 45 Prozent der investierten Vermögen und somit 10 Billionen Euro kontrollieren. Einer der Hauptgründe für diesen Fortschritt ist, dass immer mehr Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen.

Gehören die Gender-Finanzlücken bald der Vergangenheit an?  

Was in McKinseys White Paper fortschrittlich klingt, sieht in der täglichen Realität in der Schweiz leider ernüchternd aus: 

  • Knapp zwei Drittel der Frauen mit Kindern könnten ihren aktuellen Lebensunterhalt nicht allein bestreiten und sind auf die finanzielle Unterstützung des Partners oder der Partnerin angewiesen.
  • Ein Drittel der teilzeiterwerbenden Frauen gab an, sich aus finanziellen Gründen nicht vom Partner trennen zu können.
  • Frauen sind in der Schweiz immer noch häufiger von Altersarmut betroffen als Männer.

Fünf Dinge, die jede Frau für ihre finanzielle Freiheit tun sollte

Hier sind fünf Tipps, die jede Frau für ihre heutige und zukünftige finanzielle Unabhängigkeit beachten sollte:

1. Growth Mindset 

Unsere Denkweise prägt unsere Einstellung, wie wir mit Aufgaben, Problemen und Herausforderungen umgehen. Kurz gesagt, ob jemand  eher Begrenzungen im Leben oder Möglichkeiten sieht. Menschen mit einem Growth Mindset wachsen an Fehlern und sehen diese als eine Möglichkeit, sich zu entwickeln. Zurück geht die Theorie des Growth Mindsets auf die amerikanische Psychologin Carole Dweck, welche in verschiedenen Studien und Experimenten nachgewiesen hat, dass Menschen mit einem Growth Mindset weiterkommen, weil sie sich selbst durch ihre eigenen Denkmuster nicht begrenzen und sich stattdessen stetig weiterentwickeln.

Warum das für die eigenen Finanzen wichtig ist? Die innere Haltung beeinflusst bewusst oder unbewusst, wie Menschen mit Geld umgehen, sei es bei der Lohnverhandlung oder beim Investieren. Ein Growth Mindset kann helfen, sich von einer möglichen lähmenden Angst, Fehler zu machen und daher lieber gar nichts zu tun, zu befreien.

2. Persönliche Situation kennen und sich Ziele setzen 

Ein Finanzplan ist kein starrer Papiertiger, der in der Schublade verstauben sollte, sondern sollte zum eigenen Leben passen und sich mit diesem verändern. Viele Frauen erleben gerade in der Partnerschaft oder im Fall einer Trennung finanzielle Überraschungen, von versteckten Schulden bis hin zu gefälschten Unterschriften und verlorenen Vorsorgegeldern. Transparenz über die eigene finanzielle Situation zu haben und zu wissen, wie viel Sie für das Alter brauchen, sind zentrale Bausteine der persönlichen finanziellen Unabhängigkeit für jede Frau.   

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3. Über Geld sprechen 

Es klingt banal, aber über Geld sprechen hat enorm viele Vorteile, gerade für Frauen, die oft bei der Lohnverhandlung noch Aufholbedarf haben und das Money Mindset der Kinder prägen. Wer regelmässig mit Freunden und Familie über Finanzen spricht, steigert die eigene Verhandlungskompetenz, das Finanzwissen und Selbstbewusstsein. Ein Money Talk vermittelt nicht nur wichtige Informationen, sondern ermöglicht auch, den oder die Gesprächspartner von einer ganz neuen Seite kennenzulernen. Studien zeigen, dass sich über zwei Drittel der Befragten nach einem Geldgespräch besser fühlen.

4. Notgroschen 

Der so genannte Notgroschen dient nicht nur der Absicherung, sondern auch der Sicherstellung der Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit. Jede Frau sollte eine einfach zugängliche finanzielle Reserve haben, auf die sie unmittelbar und ohne jemanden fragen zu müssen zugreifen können, um im Notfall einige Monate den Lebensunterhalt komfortabel finanzieren zu können.

5. Alternativen zum Sparen kennen und Mut haben auszuprobieren 

Studien zeigen: Frauen sparen, Männer legen an. Gemäss der SOTOMO-Studie (2022) sparen 53 Prozent der Frauen rein konservativ auf dem Sparbuch oder Privatkonto. Eine der meist genannten Gründe dafür war mangelndes Wissen über Anlagemöglichkeiten. Auch wenn nicht jede Frau zur Börsenexpertin werden muss: Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu kennen und entsprechend der persönlichen Situation und Bedürfnisse zu nutzen, kann einen beträchtlichen Beitrag zur langfristigen finanziellen Unabhängigkeit leisten. Wenn Frauen investieren, erwirtschaften sie gemäss Statistiken um 0.4 bis 1 Prozent mehr Rendite als Männer.
 

Merkblatt: Sie möchten gerne mehr über verschiedene Anlagemöglichkeiten erfahren? In unserem  Merkblatt «Anlegen mit der richtigen Strategie» finden Sie verschiede interessante Möglichkeiten.

Über SelbstMacherinnen 

Mit Fokusthema «SelbstMacherinnen» wollen wir Frauen dazu inspirieren, Finanzaspekte für sich neu zu denken und zu gestalten. Deshalb leisten wir  mit innovativer Finanzexpertise einen aktiven Beitrag zu mehr Chancengleichheit. Mehr über unser Engagement erfahren Sie hier.

1. Growth Mindset: McKinsey, 2022
2. Persönliche Situation kennen und Ziele setzen: Sotomo S.14, 2022
3. Über Geld sprechen: Statista, 2021
5. Alternativen zum Sparen kennen und Mut haben auszuprobieren:  Sotomo S.14, 2022

 

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Anita Obrist

Expertin Vorsorge- und Finanzplanung

Anita Obrist leitet Produkte & Dienstleistungen Wealth Managers bei Swiss Life AG. Sie hat über 25 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche, wovon über 15 Jahren im Bereich der Finanzplanung.

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