Immer mehr Menschen arbeiten Teilzeit – denken dabei aber oft zu wenig über die Auswirkungen auf ihre Vorsorge nach. Lesen Sie, worauf Sie bei einer Teilzeitanstellung achten müssen und wie Sie auch im Alter Ihren Lebensstandard halten können.

Teilzeitarbeit erfreut sich in der Schweiz immer grösserer Beliebtheit. Zum Vergleich: Zu Beginn der 1990er-Jahre arbeitete lediglich ein Viertel der Erwerbstätigen Teilzeit – heute sind es mehr als ein Drittel.

Mit 73 Prozent Frauenanteil unter den Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2022 bleibt dieses Arbeitsmodell jedoch überwiegend weiblich dominiert: Frauen arbeiten dreimal so häufig Teilzeit wie Männer. Immerhin ist die Schweiz mit fast jedem fünften Vater, der Teilzeit arbeitet, zusammen mit den Niederlanden in Europa eine Vorreiterin.

Jedoch arbeiten im europäischen Durchschnitt gerade einmal 5,5 Prozent der erwerbstätigen Väter mit Kindern unter sechs Jahren im Teilzeitmodell. Flexibel zu arbeiten, ist aber nicht nur bei berufstätigen Eltern beliebt. Auch für ältere Menschen gewinnt die Teilzeitarbeit immer mehr an Bedeutung: etwa als gleitender Übergang vom Berufsleben zur Pensionierung und sogar darüber hinaus. So bleibt bereits heute bis zu einem Drittel der Schweizer Bevölkerung über das ordentliche Rentenalter hinaus erwerbstätig. Diesen sich wandelnden Arbeitsformen müssen die Rentensysteme ebenfalls Rechnung tragen. Deshalb wird auch die AHV-Reform, die am 01.01.2024 in Kraft tritt, mehr Flexibilität bringen.

Auswirkungen der Teilzeitarbeit auf die Altersvorsorge

Die Konsequenzen der Teilzeitarbeit auf die persönliche Altersvorsorge sind vielfältig und können erhebliche finanzielle Auswirkungen haben, die häufig ausser Acht gelassen werden: Tatsächlich haben die wenigsten gründlich über die Konsequenzen der Teilzeitarbeit für ihre Altersvorsorge nachgedacht.

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Bei Teilzeitarbeit sind durch das reduzierte Einkommen und die damit verbundenen geringeren Einzahlungen vor allem die späteren Leistungen aus der ersten Säule, der AHV, und der zweiten Säule, der Pensionskasse, betroffen. Der Beschäftigungsgrad, das Lohnniveau und die Art der Pensionskasse spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Auswirkungen von Teilzeitarbeit sind vor allem bei der beruflichen Vorsorge vielfältig und können von einem durch den Koordinationsabzug erheblich reduzierten versicherten Einkommen in der Pensionskasse bis hin zum gänzlichen Wegfall der beruflichen Vorsorge reichen. Auch Lebensereignisse wie beispielsweise eine Scheidung wirken sich auf im Teilzeitmodell arbeitende Menschen oft einschneidender aus.

Nicht nur bei jungen Erwerbstätigen kann Teilzeitarbeit die Vorsorgesituation erheblich beeinflussen. Auch Menschen, die bereits im fortgeschrittenen Erwerbsleben stehen und ihr Arbeitspensum reduzieren möchten, sollten sich mit den Folgen für die Vorsorge und dem Wunsch nach einer möglichen Frühpensionierung auseinandersetzen.

Tipp: Wenn Sie im Detail wissen möchten, was mit einer Frühpensionierung alles verbunden ist, empfehlen wir Ihnen unser Merkblatt, die dazugehörige Checkliste und natürlich unsere Webseite. Jetzt Merkblatt und Checkliste bestellen > 

Mögliche finanzielle Auswirkungen von Teilzeitarbeit und Familienzeit

Berechnung möglicher Szenarien für Vollzeitpensum, Kinderpause von fünf Jahren und Kinderpause mit anschliessendem Vollzeitpensum.Bruttoeinkommen 150 000 Franken, Eintritt in die Pensionskasse mit 28 Jahren.

Die Tabelle zeigt mögliche finanzielle Auswirkung von Teilzeitarbeit und Familienzeit
Die Tabelle zeigt mögliche finanzielle Auswirkung von Teilzeitarbeit und Familienzeit

Quelle: Berechnungsbeispiel Swiss Life Wealth Managers

Beträchtliche Auswirkungen auf die Pensionskassenrente

Die Grafik zeigt die beträchtlichen Auswirkungen auf die Pensionskassenrente
Die Grafik zeigt die beträchtlichen Auswirkungen auf die Pensionskassenrente

Optimierung Ihrer Vorsorge bei Teilzeitarbeit

Trotz der finanziellen Herausforderungen gibt es Möglichkeiten, die Vorsorge bei Teilzeitarbeit zu optimieren. Einer der wichtigsten Schritte ist die Kommunikation in der Partnerschaft: Wie sieht die gemeinsame Zukunft aus? Wer übernimmt welche Aufgaben? Wie werden die Aufgaben verteilt? Reduzieren etwa beide das Pensum? Eine weitere Möglichkeit ist, vor und nach der Kinderpause Vollzeit zu arbeiten. Dies kann helfen, mögliche Vorsorgelücken zu verringern. Es kann auch vorteilhafter sein, das Pensum zu reduzieren, statt eine komplette Auszeit zu nehmen, da dies eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit gewährt und die Möglichkeit bietet, eine private Vorsorge in der Säule 3a aufzubauen.

In jedem Fall sind die private Vorsorge, wie eine Säule 3a, sowie der zusätzliche Einkauf in die Pensionskasse wichtige Massnahmen, um die Vorsorge zu stärken. Zusätzlich kann ein flexibles Arbeitsmodell über das ordentliche Pensionsalter hinaus einen interessanten Beitrag zur eigenen Vorsorge leisten und helfen, frühere mögliche Lücken teilweise auszugleichen.

Egal ob Sie bereits im Teilzeitmodell arbeiten, dies als stufenweisen Austritt aus dem Berufsleben vorsehen oder nach der ordentlichen Pensionierung weiterarbeiten möchten: Jede Situation sollte individuell mit einer Expertin oder einem Experten für Vorsorge- und Anlagethemen besprochen und regelmässig, zum Beispiel bei Änderungen des Arbeitspensums oder der Lebensumstände, überprüft werden.

Ideal ist eine individuelle Beratung, bei welcher die persönliche Situation unter verschiedenen Aspekten wie Vorsorge, Steuern und Vermögensorganisation analysiert und ein auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittener Plan erstellt wird.

Mit der richtigen Planung und fachkompetenten Beratung kann Teilzeitarbeit eine wertvolle Option für viele Erwerbstätige während der Elternzeit, aber auch ein Arbeitsmodell im reiferen Alter oder eine Vorstufe zur Frühpensionierung sein.

Übrigens: Wenn Sie im Detail wissen möchten, wie Sie Ihre Vorsorgelücke schliessen und Ihren Lebensstandard in Zukunft sichern können, empfehlen wir Ihnen unser Merkblatt «Vorsorgelücke schliessen»

Porträtbild von Anita Obrist, Expertin Vorsorge- und Finanzplanung bei Swiss Life Wealth Managers

Anita Obrist

Expertin Vorsorge- und Finanzplanung

Anita Obrist ist eidg. dipl. Finanzplanungsexpertin und verfügt über umfassende Fachkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Finanzbranche. Derzeit leitet sie das Team Qualitätsmanagement und Ausbildung der Swiss Life Wealth Management AG. Neben einem CAS in Unternehmensnachfolge verfügt sie über einen Abschluss als dipl. Betriebswirtschafterin HF. In ihrer über 20-jährigen Karriere hat sie in verschiedenen Positionen bei unterschiedlichen Finanzinstituten gearbeitet und ist regelmässig als Referentin bei diversen Fachanlässen aufgetreten.

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