Auch 2025 senkt die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins wieder – so am 20. März um 0,25 Prozentpunkte auf 0,25%. Was bedeutet die Leitzinssenkung für Sie und Ihre Finanzen – als Sparende, Investierende und Hypothekarnehmende?

Viermal jährlich beurteilt die Schweizerische Nationalbank (SNB) die geldpolitische Lage in der Schweiz und entscheidet, welche Massnahmen sie ergreift. Prominentester Schritt ist jeweils die Anpassung der Leitzinsen. Bei der ersten Lagebeurteilung im Jahr 2025 wurde der Leitzins auf 0,25% gesenkt. Warum?
Die SNB erwartet eine eher niedrige als eine zu hohe Inflation und will mit tieferen Leitzinsen die Nachfrage nach Krediten, Konsum und Investitionen stimulieren und die Preise stabilisieren. 

Die US-Notenbank (Fed) hat im März die Zinspause fortgesetzt und den Leitzins erneut bei 4,25% bis 4,50% belassen. Sie verfolgt damit nach wie vor einen vorsichtigen geldpolitischen Ansatz. Dies aufgrund der anhaltend robusten Konjunktur und der nach wie vor anhaltenden Inflation. Die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und den USA wird also grösser – und das wiederum wertet tendenziell den US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken auf. 

US-Politik unter Trump: Auswirkungen für Schweizer Anlegerinnen und Anleger

Die Unsicherheit über die Inflationsauswirkungen von Trumps Politik spricht für eine Fortsetzung der Zinspause in den USA im Jahr 2025. Im Laufe des Jahres könnte die Fed den Leitzins jedoch wieder senken. Aufgrund des dualen Mandates des Fed, sowohl für Preisstabilität als auch für Vollbeschäftigung zu sorgen, könnte eine Abschwächung des US-Wirtschaftswachstums, z. B. aufgrund des Handelskonfliktes, die Zentralbank veranlassen, die Zinssenkungen wieder aufzunehmen.

Für Schweizer Anlegerinnen und Anleger bedeutet das:

  • Stabile US-Zinsen machen US-Anlagen attraktiver, besonders wenn der Dollar gegenüber dem Franken steigt. 
  • Höhere Renditen bei US-Anleihen werden jedoch durch hohe Kosten für eine allfällige Währungsabsicherung auf das Niveau von Schweizer Anleihen reduziert. 
  • Gleichzeitig könnten Trumps Importzölle und mögliche Handelskonflikte aber das globale Wachstum bremsen und die Wertentwicklung internationaler Investments beeinflussen.
  • Auch die SNB könnte im Verlauf des Jahres reagieren, um die Währungsstabilität zu sichern – mit möglichen Folgen für Schweizer Zinsen und Renditen. 

Anlegerinnen und Anleger sollten die geldpolitischen Entwicklungen in den USA dieses Jahr besonders genau im Blick behalten. 

Wer spart, verliert

Der Anreiz, zu sparen, wird mit jeder Leitzinssenkung kleiner. Denn sinkende Leitzinsen führen auch zu niedrigeren Sparzinsen. Je nachdem, wie hoch die Inflationsrate ausfällt, verlieren Sparerinnen und Sparer unter Umständen sogar an Kaufkraft, wenn die Zinsen tiefer sind als die Inflationsrate.

Anlegerinnen und Anleger können profitieren

Wer Geld anlegt, kann von den sinkenden Leitzinsen in der Schweiz profitieren. Schliesslich bedeuten tiefe Zinsen auch bessere Konjunkturaussichten – je nach Anlageklasse, profitieren Anlegerinnen und Anleger stärker:

  • Aktienmarkt: Die Aussichten auf dem Aktienmarkt sind nach Leitzinssenkungen tendenziell positiv, da niedrigere Zinsen oft zu höheren Unternehmensbewertungen und zu niedrigeren Finanzierungskosten der Unternehmen führen.
  • Obligationen: Wer bereits Obligationen besitzt, profitiert von Zinssenkungen durch Wertsteigerung seiner bestehenden Obligationenanlagen. Die zukünftig erzielbare Rendite von Obligationen sinkt hingegen.
  • Immobilieninvestments: Auch bei Immobilienanlagen zeichnet sich ein positives Bild, da günstigere Finanzierungskosten die Nachfrage nach Immobilien erhöhen können.
  • Edelmetall: Edelmetall wie Gold, Silber oder Platin wird attraktiver – denn Edelmetall trägt keine Zinsen, der Opportunitätsverlust gegenüber festverzinslichen Anlagen sinkt bei einer Leitzinssenkung also auch.
     

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Wer ein Eigenheim besitzt, sollte die richtige Hypothek gewählt haben

Ob Sie von den Leitzinssenkungen profitieren können, wenn Sie Besitzerin oder Besitzer eines Eigenheims sind, hängt in erster Linie davon ab, welche Art von Hypothek Sie abgeschlossen haben:

  • Variable Hypotheken: Die Zinskosten sinken, da sie meist an den Leitzins gekoppelt sind.
    Festverzinsliche Hypotheken: Bestandshypotheken bleiben unverändert, sofern keine Umschuldung vorgenommen wird. Wer eine neue festverzinsliche Hypothek abschliesst, kann profitieren, da die Banken niedrigere Zinsen anbieten können.
  • Libor-/SARON-Hypothek: Wer über eine Libor-/SARON-Hypothek verfügt, kann sich glücklich schätzen. Denn diese Hypothekenformen sind an kurzfristige Zinssätze gebunden, die stark mit dem Leitzins korrelieren.

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Sie mieten? Referenzzinssatz und Leitzins bewegen sich nicht gleich

Relevant für Mieterinnen und Mieter ist der hypothekarische Referenzzinssatz. Dieser bewegt sich jedoch nicht gleich schnell wie der Leitzins und hängt von der Höhe und der Menge der Hypothekarkredite, die die Schweizer Banken vergeben, ab. Weil auch die festverzinslichen Hypotheken für den Referenzzinssatz relevant sind, widerspiegelt er Leitzinssenkungen oder -erhöhungen nur indirekt und mit einer gewissen Verzögerung.

Individuelle Finanzplanung ist entscheidend

Inwiefern die Leitzinssenkungen Sie beeinflussen, hängt davon ab, welche finanziellen Entscheidungen Sie getroffen haben. Fakt ist jedoch: Sparen lohnt sich bei diesen Entwicklungen immer weniger, ganz egal, in welchem Lebensabschnitt Sie sich befinden. Je stärker die Leitzinsen in der Schweiz sinken, desto attraktiver wird es, sich mit dem Thema Geldanlage zu befassen – auch mit mittel- oder kurzfristigem Anlagehorizont.

Porträtbild von Dr. Peter Kaste, Leiter Financial Engineering bei Swiss Life Asset Managers

Dr. Peter Kaste

Chief Investment Officer Swiss Life Wealth Management AG

Dr. Peter Kaste ist Chief Investment Officer bei der Swiss Life Wealth Management AG. Er ist promovierter Physiker, CFA Charterholder, Mitglied der Swiss CFA Society sowie Dozent an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Nach seiner Promotion war Peter Kaste während mehrerer Jahre als Wissenschaftler an der École Polytechnique (Paris) sowie der ETH Zürich tätig. Seit 2006 arbeitet er im Asset Management. Von 2008 bis 2023 baute er das Quantitative-Research-Team von Swiss Life Asset Managers auf und leitete dieses. Seit 2024 leitet er als Chief Investment Officer das Investment-Team von Swiss Life Wealth Managers.